Die bayerische Wirtschaft sieht große Chancen im Textilrecycling und dem Aufbau einer textilen Kreislaufwirtschaft in Bayern. Im Rahmen der vom Bayerischen Wirtschaftsministerium, des Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e.V. (vbw), München, und des Verbands der Bayerischen Textil- und Bekleidungsindustrie (VTB), München, geförderten Studie „Ökonomische Potenziale des Textilrecyclings und der Wasserstofferzeugung aus Textilabfällen in Bayern“ wurden verschiedene Recyclingverfahren untersucht und bewertet.
Im Rahmen der Studie wurden erstmals die bestehenden und zukünftigen Massenströme für Alttextilien erfasst. Die Daten können bayerischen Unternehmen bei Investitionsentscheidungen im Zusammenhang mit der Alttextilverarbeitung und der Umsetzung industrieller Lösungen helfen. Eine Raumanalyse bescheinigt vor allem dem Ballungsraum Augsburg entlang der A8 eine günstige Infrastruktur bzgl. Abfallaufkommen, Logistik und Forschungs- und Industriekompetenz und damit ideale Bedingungen zum Aufbau einer textilen Kreislaufwirtschaft.
Die Studie beleuchtet zudem verschiedene Verfahren zur Wiederverwertung von Textilabfällen und die eingesetzten Technologien. Eine Empfehlung lautet, es sollte zur Kreislaufführung der textilen Ressourcen zunächst in moderne Sammelsysteme sowie in Technologien des stofflichen Recyclings investiert werden. Dabei darf nicht außer Acht gelassen werden, dass aus ökologischer Sicht die Vermeidung von Textilabfällen Vorrang genießen sollte. Das bedeutet u.a., dass Textilprodukte eine längere Lebensdauer haben müssen, aber auch, dass die Weiterverwendung gestärkt werden muss.
Damit das auch wirtschaftlich gelingt, ist zukunftsfähige Sortiertechnologie für Bekleidungstextilien erforderlich, die es erstaunlicherweise noch nicht gibt.
Über das Netzwerk Textile Innovation bei Bayern Innovativ GmbH, Nürnberg, werden die Forschungsergebnisse mit der Industrie geteilt. So wird die Studie u.a. auf dem Symposium Textil Innovativ am 18. Juli 2023 in Augsburg vorgestellt.